VIDEO

BUCHPRÄSENTATION: „HÉLÈNE CIXOUS: DAS LACHEN DER MEDUSA“

20. März 2014, 19.00 Tanzquartier Wien, Studios

Part I: Peter Engelmann im Gespräch mit Hélène Cixous
Part II: Performativer Vortrag von Hélène Cixous mit Interventionen von Isabelle Duthoit
Part III: Gespräch zwischen Hélène Cixous, der Übersetzerin Claudia Simma und den Philosophinnen Esther Hutfless, Gertrude Postl und Elisabeth Schäfer, den Herausgeberinnen des 2013 im Passagen Verlag erschienenen Bandes „Hélène Cixous: Das Lachen der Medusa“.


VORTRAG: DIE UNVOLLENDETE KOPERNIKANISCHE REVOLUTION – PSYCHOANALYSE UND DAS MEHR-ALS-MENSCHLICHE ANDERE

21. März 2023, ici Berlin

Mit der Entdeckung des Unbewussten und der damit einhergehenden Dezentrierung des Subjekts hatte sich Freud in die großen umstürzenden Theorien der Menschheit eingereiht und sich in eine Linie mit Kopernikus und Darwin gesetzt. Der französische Psychoanalytiker Jean Laplanche versteht diese kopernikanische Revolution bei Freud jedoch als unvollendet. Er radikalisiert Freud und bringt das menschliche Andere als weiteres dezentrierendes Moment im Subjekt ein. Insbesondere in Zusammenhang mit der Klimakrise, der unhintergehbaren Abhängigkeit von unserem Planeten, der Tatsache, dass wir diesen auch mit nicht-menschlichen und mehr-als-menschlichen Anderen teilen, dass wir als Subjekte auch durch andere Bedingungen als ausschließlich menschliche bestimmt sind, wird die Frage aufgeworfen, ob wir nicht auch und gerade die Psychoanalyse weiter im Sinne eines in den Geistes- und Sozialwissenschaften bereits breit diskutierten posthumanen bzw. postanthropozentrischen Denkens erweitern müssen. Dabei wird es auch um die Frage gehen, ob dieser Fokus auf das Nicht-Menschliche und Mehr-als-Menschliche das Ende der Psychoanalyse markiert, oder deren Weiterbestehen garantiert.


VORTRAG: VON IDENTITÄT ZU DIFFERENZ ZU ALTERITÄT. JEAN LAPLANCHE UND DAS DENKEN NICHT-NORMATIVER GESCHLECHTLICHKEIT IN DER PSYCHOANALYSE, SFU Linz, 20.01.2022,

Der Begriff der Identität bzw. der Geschlechtsidentität hat erst relativ spät – Mitte des 20. Jahrhunderts – als eigenständiges Konzept Eingang in die psychoanalytische Theoriebildung gefunden. Seitdem scheint „Identität“ quer über die psychoanalytischen Schulengrenzen hinweg zu einem zentralen Konzept in der Psychoanalyse geworden zu sein. Eine stabile, binäre Geschlechtsidentität gilt in psychoanalytischen Ansätzen als Garant für psychische Gesundheit und für eine reife psychische Entwicklung. Sie wird meist ausgehend von der Anerkennung der Kastration und der ebenso binär gefassten Geschlechterdifferenz gedacht – beides wird wiederum als zusammenfallend mit dem Eintritt in das Symbolische verstanden. Diese Zäsur macht Individuen zu sprechenden und bedeutungsstiftenden Subjekten und verortet die Dissident*innen dieses ödipal-heteronormativ-binären Systems – Homosexuelle, Queers und Transpersonen – in einer letztlich außerhalb des Symbolischen liegenden pathologischen Position. Ausgehend von einer kritischen Auseinandersetzung mit (Geschlechts-)Identität und binär gefassten Vorstellungen von Differenz, möchte der Vortrag unter Rückgriff auf die Ansätze Jean Laplanches zeigen, dass die Sexuierung und die symbolische Subjektwerdung in der Psychoanalyse sehr wohl jenseits von binären Identitäts- und Differenzpositionen gedacht werden können, da die Alterität von Beginn an konstitutiv für das Subjekt ist.